Mein Tag 4
Du hast dich eingerichtet mit Omikron. Langsam wird es auch besser. Dein Immunsystem kommt auf die Überholspur. Jetzt geht es darum, die Erholung und Ausheilung bestmöglich zu fördern.
Du hast dich eingerichtet mit Omikron. Langsam wird es auch besser. Dein Immunsystem kommt auf die Überholspur. Jetzt geht es darum, die Erholung und Ausheilung bestmöglich zu fördern.
Du bist immer noch ansteckend. Du kannst heute einen Schnelltest machen. Bei der Mehrzahl der nicht geimpften Betroffenen wird er noch positiv sein. Bei Geimpften wird er schon wieder negativ. Würdest du heute einen PCR-Test machen als Geimpfter, er wäre noch positiv. Du müsstest aber wahrscheinlich schon sehr nah an jemanden ohne Mund-Nase-Schutz herantreten, um diese Person anzustecken.
Ganz am Anfang hat man uns erzählt, ein Mund-Nase-Schutz nütze nichts. Erinnerst du dich? Und man hat Oberflächen desinfiziert, als hinge das Schicksal der Welt davon ab. Heute wissen wir: etwa eine von 10.000 Sars-Cov-2 Infektionen geschah über virusverunreinigte Oberflächen. Und beim Mund-Nase-Schutz kommt es eben auf den Flies darin an. Die klassische chirurgische Maske wurde entwickelt, damit der Operateur keine Bakterien in die offene Wunde atmet. Genau das leisten sie perfekt. Viren sind aber viel kleiner. Beim Einatmen ziehst du das locker ungefiltert durch die OP-Maske. Eine gutsitzende FFP2-Maske hingegen schützt in beide Richtungen.
Wo warst du ungeschützt?
Wie schützt du dich in Zukunft?
Wie kannst du andere schützen?
Wenn du heute nachfrägst, findest du ziemlich gut heraus, wen du vielleicht selbst angesteckt hast. Wer sich mit dir zusammen angesteckt hat. Dort, wo du dich angesteckt hast, müssten jetzt alle, die es erwischt hat, einen positiven Test haben oder erkrankt sein. Von deinen Kontakten an den zwei Tagen vor deinem positiven Test müssten heute oder in den nächsten zwei Tagen auch diejenigen, die du angesteckt hast, erkranken. Das Robert-Koch-Institut gibt ein praktisches Informationsblatt zum Thema Kontakte heraus.
Mit einer FFP2-Maske hättest du dich auf keiner der vielen Superspreader-Events angesteckt. Vor der Delta-Welle steckte sich keine Person auf sorgfältig untersuchten Konzerten an, selbst nicht bei Konzerten mit 5.000 Besucherinnen und Besuchern. Gilt das auch für Omikron? Präzise Daten dazu kommen aus der Arbeitsgruppe von Prof. Bodenschatz vom Max-Planck-Institut in Göttingen. Sie sprechen stark für den hervorragenden Schutz, wenn alle dicht sitzende FFP2-Masken tragen. Er ist irgendwo um den Faktor 1.000 bis 10.000 erhöht verglichen zu ungeschütztem Beisammensein. Vereinfacht gesagt: Alle Theater, Konzerte, Sportevents könnten vollbestuhlt stattfinden, trüge jeder konsequent eine dicht sitzende FFP2 Maske.
Wie merkt dein Immunsystem, dass sich da Viren in den Zellen deiner Nasenschleimhaut vermehren? Wer wacht darüber, dass alles in deinem Körper genauso abläuft, wie es soll? Stark vereinfacht gesagt muss jede Zelle rund eine Million Mal pro Minute Probewerkstücke ihrer Arbeit auf der Oberfläche präsentieren. Weiße Blutkörperchen, die etwa in deine Nasenschleimhaut ausgewandert sind, sorgen für die Qualitätskontrolle.
Was unterschiedet Covid-19 etwa von der klassischen Erkältung oder einer Influenza? Bei früheren Varianten war ein Zeichen, das stark für eine Infektion mit SARS-Cov-2 sprach, der Geruchsverlust etwa am fünften bis siebten Tag der Erkrankung. Bei manchen Viruserkrankungen, etwa Masern, gibt es so spezielle und typische Zeichen, die nur bei dieser Erkrankung und sonst gar nicht auftreten. Jede Kinderärztin, jeder Kinderarzt schaut darum nach den Koplik-Flecken auf der Mundschleimhaut. Leider gibt es für Infektionen mit der Omikron-Variante nichts derart Typisches. Auch der Verlauf ist stark unterschiedlich, nicht so wie bei einer Influenza, die plötzlich kommt und Betroffene binnen weniger Stunden mit hohem Fieber ins Bett wirft.
Es kann gut sein, dass es dir schon wieder besser geht. Dass dich allenfalls noch diese starke Müdigkeit und Erschöpfung plagt, von der viele Covid-19 Erkrankte berichten. Du denkst vielleicht schon wieder an die Arbeit, vielleicht kannst du schon etwas im Home-Office tun. Unser Gesundheitssystem kennt eben nur die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ganz oder gar nicht. Das gilt sicher für Arbeitende auf einer Baustelle, im Hochofenwerk. Doch für die vielen Kopfarbeitenden unter uns, deren Arbeit nicht an einen Arbeitsplatz gebunden ist, wäre doch eine Teilerkrankung viel nützlicher. Darum kläre, was jetzt akut und bei länger anhaltender Krankheit in deinem spezifischen Arbeitsumfeld zu tun ist.
Vielleicht kannst du schon die Rückkehr zum Arbeitsplatz planen. Halte Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen und/oder Führungskräften. Besprich mit deiner Arztpraxis die Dauer der Krankschreibung. Denke darüber nach, sollte die Müdigkeit anhalten, ob ein schrittweiser Wiedereinstieg möglich ist. So wie es nach Langzeiterkrankung ohnehin ein Teil eines guten Betrieblichen Eingliederungsmanagements ist.
Eigentlich willst du am liebsten nur noch in Ruhe gelassen werden und ganz schnell diese Pandemie hinter dir haben. Wir alle haben genug. Das nutzt uns nur so wenig wie über schlechtes Wetter zu schimpfen. Da gibt es wenigstens Regenjacken und Schirme. Wir haben darum in der Parodiekiste vier Videos ausgesucht. Lachen und Schmunzeln hilft. Wirklich. Das ist nicht nur ein Spruch, sondern Biologie. Davon mehr morgen.
Du denkst vielleicht. Ich habe hier Covid-19 und die erzählen mir von der Kraft des Schmunzelns. Die sollten doch lieber einmal mit konkreten Medikamenten rüberkommen, nicht mit allgemeinen Tipps für Hustentee und meine kostbare Lesezeit verschwenden.
Nein, wir setzen sogar noch eins drauf. Gerade all die Maßnahmen, Einschränkungen, Leute die Covid-19 als nur Entschuldigung nehmen, ihren Job nicht zu machen, die fanatischen Kämpfe um das Impfen. Es ist wirklich zum Ärgern. Gerade Pflegepersonal hat jetzt mehr als genug Grund dazu. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Hongkong verordneten Pflegepersonal daher entweder ein Ärgertagebuch zu schreiben, ein Dankbarkeitstagebuch oder gar nichts zu machen. Sie teilten Pflegende aus drei öffentlichen Krankenhäusern den drei Gruppen zufällig zu. Diejenigen mit der Dankbarkeitsübung hatten nach einem Vierteljahr deutlich weniger Depression und vor allem bedeutsam weniger Stresserleben. So viel, als erfände jemand eine Diät, die im Durchschnitt alle Teilnehmenden in einem Vierteljahr 10 kg abnehmen ließe. Da könnte man doch schon mal dankbar sein. Darum nimm dir eine Viertelstunde und schreib auf, wofür du eigentlich jetzt gerade wirklich dankbar bist und pinne dir die Liste an den Kühlschrank.